Abstract
- Das Verschmelzen kommunikativer Praktiken aus einem digitalen Journalismus und einer social-media-getriebenen Kreativindustrie lässt sich pointiert am Beispiel von Presenter-Reportagen des öffentlich-rechtlichen Content-Netzwerks funk beobachten. Aus einer figurations- und praxistheoretischen Perspektive werden Teilerkenntnisse und -ergebnisse eines umfangreichen Forschungsprojektes zum subjektiven Journalismus, das auf Inhaltsanalysen und Akteur:innen-Befragung basiert, auf Formen eines Selfie-Journalismus fokussiert, in dem sich Entgrenzungsprozesse zwischen den Praktiken von Journalist:innen und Influencer:innen bzw. Social Media Content-Cretator:innen manifestieren. Auf Basis von Inhaltsanalysen und Journalist:innen-Befragungen kann gezeigt werden, wie persönliche Erwartungen, Erfahrungen und Gefühle der Presenter:innen als Modalitäten von Signifikationsregeln einen solchen Selfiejournalismus beeinflussen. Auch eine vergleichsweise schwache Ausstattung der Formate mit ökonomischen Ressourcen bei gleichzeitig hohem Produktions- und Publikationsdruck prägen die Praxiskonstellation des "Ich"-Journalismus, in der zudem interaktive und partizipative Regeln und Ressourcen für die Ansprache junger Zielgruppen eine besondere Bedeutung entfalten.