Abstract
- Der Fachbeitrag untersucht, wie Inhaftierte sozialpädagogische Angebote zur Extremismusprävention aneignen und welchen Sinn sie diesen zuschreiben. Anhand von zwei Fallbeispielen werden unterschiedliche Aneignungslogiken analysiert: die erlebnisorientierte und die hilfeorientierte Aneignung. Elyas, ein 18-jähriger Inhaftierter, zeigt, wie er das Angebot vor allem aufgrund des situativen Erlebens und der jugendkulturellen Bedürfnisse sinnstiftend erlebt. Chris, ein 19-jähriger Inhaftierter, nutzt das Angebot als Hilfs- und Unterstützungsangebot, um Handlungsperspektiven zu entwickeln. Die Studie betont die Bedeutung biografischer, lebensphasenspezifischer und institutioneller Bedingungen für die Aneignung der Angebote. Die Ergebnisse zeigen, dass die Angebote ganzheitlich und offen konzipiert sein müssen, um den subjektiven Aneignungsweisen der Adressierten gerecht zu werden. Zudem wird der Einfluss des Erbringungskontexts auf die Aneignungsweisen diskutiert. Der Beitrag liefert wertvolle Einblicke in die Perspektive der Adressierten und zeigt auf, wie sozialpädagogische Angebote in der Extremismusprävention wirksam gestaltet werden können.